Services und Infrastrukturen für einen besseren Austausch von Verkehrsdaten

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IT-Systeme optimieren Verkehrs- und Mobilitätssteuerung

Sicheres und souveränes Bereitstellen und Nutzen von Verkehrsdaten

Services und Infrastrukturen für einen besseren Austausch von Verkehrsdaten

Die Mobilität der Menschen im 21. Jahrhundert steigt stetig. Erfolgsfaktoren für eine ökologisch und sozial nachhaltige Mobilität der Zukunft sind eine smarte Infrastrukturplanung und -instandhaltung sowie optimierte Verkehrssteuerung. Diese Faktoren werden entscheidend gestärkt, indem Verkehrs- und Mobilitätsdaten sicher und souverän bereitgestellt und die Daten geschützt verwertbar sind. Materna ist an zahlreichen Innovationsprojekten für Verkehrsbehörden beteiligt, in denen Nutzungsdaten mehrwertstiftend bereitgestellt werden. Wir liefern fachliche und technische Konzeptionen, Software-Entwicklung und Betrieb.  

AutobahnOS

Integrationsplattform für Verkehrsdaten stützt Datensouveränität

Die Autobahn GmbH des Bundes stattet ihre neun Verkehrszentralen mit einem modernen modularen Betriebssystem (AutobahnOS) aus. Die Realisierung des AutobahnOS haben Materna und das Tochterunternehmen TraffGo Road maßgeblich mit Konzeption und Entwicklung begleitet und übernehmen auch den Betrieb der Plattform. Das AutobahnOS wurde auf einer modernen serviceorientierten Architektur entwickelt.

Einer der wichtigsten Bestandteile ist die von Materna realisierte Integrationsplattform, die für das Zusammenspiel der Applikationen sorgt. Die Systemarchitektur der Integrationsplattform basiert auf Container-Technologie, einer Kubernetes-Plattform und Open Source-Bausteinen. Im Sinne einer Datenökonomie wurde für das AutobahnOS ein anwendungsübergreifendes einheitliches Datenmodell entwickelt, das alle darauf laufenden Anwendungen gemeinsam nutzen. Beispielsweise benötigen fast alle Anwendungen einer Verkehrszentrale die Erstversorgung mit Geodaten. Über die Plattform stehen diese Daten zentral und datenkonsistent zur Verfügung. Angeschlossene Applikation abonnieren die Daten und veredeln sie entsprechend ihres Einsatzzweckes. So gewonnene Informationen können weiteren Abnehmern angeboten werden. Die Integrationsplattform ist standardisiert, einfach skalier- und erweiterbar um neue Applikationen, die ebenfalls in Containern bereitgestellt werden. Bislang wurden mehr als 100 Anwendungen auf der Plattform integriert und es werden täglich bis zu 100 Millionen Datensätze verarbeitet.

Zu den neuen Applikationen gehört NORA (Network Operation and Road Application), das Bestandsystem zur Planung von dynamischen Wegweisern und Informationstafeln (zur Steuerung der dWiStA-Tafeln). NORA ist das entscheidende Element zur automatisierten Steuerung des Verkehrs auf Autobahnen. NORA berechnet Alternativroutenempfehlungen und gibt dies sofort an die entsprechenden Schilder auf der Autobahn weiter. NORA stellt Alternativroutenempfehlungen auch unentgeltlich auf Plattformen wie der Mobilithek des Bundes und dem Mobility Data Space bereit. Materna portiert das Projekt im Rahmen von Entwicklungs- und Betriebsleistungen auf die Integrationsplattform.

Eine weitere Applikation ist das Baustellenmanagement MIA. Gemeinsam mit der Firma WPS aus Hamburg realisiert TraffGo Road das Baustellenmanagementsystem für die Autobahn GmbH. Das Tool umfasst die Arbeitsstellenplanung, die Anordnung von Arbeitsstellen sowie die Weitergabe der Baustelleninformationen an weitere Anwendungen, wie z. B. an die Autobahn App, das GST-Tool oder den MDM. So lassen sich Details zu Arbeitsstellen visualisieren wie beispielsweise die Zeiträume, Länge, Tempolimit und Verkehrsführung. Künftig werden alle Baustellen über ein System der Autobahn des Bundes gemanaged.

Verkehrsmanagement

Bundesländerübergreifendes Verkehrsmanagement 

Die Autobahn GmbH des Bundes hat die organisatorischen und technischen Voraussetzungen für ein effizientes deutschlandweites Verkehrsmanagement geschaffen. Die Verkehrszentralen wurden deutschlandweit vernetzt und die Verkehrslenkung und -steuerung wurde koordiniert aus einer Hand optimiert. Die Vorteile sind eine abgestimmte Planung von Baustellen, die dynamische Lenkung des Verkehrs über Alternativrouten im Fall von Störungen und die Bereitstellung aktueller, konsistenter Informationen.

Materna unterstützte das Innovationsprojekt mit Konzeption und Projektmanagement. Gemeinsam mit der TraffGo Road hat Materna für die Autobahn GmbH des Bundes die Verkehrszentrale Deutschland (VZD) entwickelt, die heute bundesweit das Verkehrsmanagement koordiniert.

SmaLa

Smarte Liefer- und Ladezonen 

Hinter dem Projekt Smarte Liefer- und Ladezonen (SmaLa) steckt ein virtuelles Buchungssystem für den Lieferverkehr, mit dem Kurier-, Express- und Paket-Dienstleister Liefer- und Ladezonen in der Stadt reservieren können. Das Projekt SmaLa unserer Tochter TraffGo Road wurde mit dem German Innovation Award ausgezeichnet. Wenn 80 Prozent der Zonen von Falschparker:innen belegt sind, suchen Lieferanten lange nach anderen Parkmöglichkeiten oder halten in zweiter Reihe. Die Folge sind erhöhte CO2-Emissionen, Staus und ein erhöhtes Unfallrisiko, insbesondere für Fahrradfahrende. SmaLa ist als Reaktion auf die wachsende Verbreitung des Online-Handels und den dadurch vermehrten Lieferverkehr entstanden. In der nächsten Stufe ist geplant, auch Bushaltestellen als „Anfahrtspunkte“ in das System aufzunehmen, sodass noch mehr Daten zusammengebracht werden.

GAIA-X

Datensouveränität durch GAIA-X 

Viele IT-Services sind ohne Cloud-Dienste nicht möglich. GAIA-X ist eine europäische Cloud-Architektur, zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Organisationen in der EU, um die Einhaltung europäischer Datenschutz- und Sicherheitsstandards zu vereinfachen. Mit GAIA-X entsteht eine Referenzarchitektur, die jeder Cloud-Anbieter implementieren kann. 

Darüber hinaus wird sie für Behörden umfänglich nutzbar, um datengetriebene Dienste anzubieten. Das Modell zielt darauf, sichere Datenräume zu schaffen, über die Unternehmen unterschiedlicher Branchen souverän mit ihren Daten wirtschaften können. Mit GAIA-X entsteht also ein wichtiges Element für die weitere Digitalisierung vieler Lebensbereiche. Nur wenn es möglich ist, Daten durch vertrauenswürdige Technologien zu Informationen werden zu lassen, kann das Potenzial der digitalen Transformation ausgeschöpft werden. 

Materna engagiert sich in mehreren GAIA-X-Projekten, unter anderem zur Nutzung von Verkehrsdaten. Darunter ist das Projekt GAIA-X 4 moveID. Es bringt Mobilitätsangebote aus privater und öffentlicher Hand zusammen. Anwendungsbereiche sind unter anderem Smart Parking, smarte Strombeladung für E-Fahrzeuge und die Einrichtung dynamischer Umweltzonen im urbanen Raum. Gemeinsam mit Partnern wird die praktische Umsetzung erprobt. Es ist ein Teilprojekt der Europa-Initiative GAIA-X 4 Future Mobility. Die Organisation Gaia-X AISBL hat dem Projekt GAIA-X 4 moveID den Status als „Lighthouse Projects“ verliehen.  

Mobility Data Space (MDS)

Datenraum für die Mobilität von Morgen 

Die Mobilität passt sich immer stärker dem individuellen Bedarf an. Gebraucht werden Echtzeitdaten über den Verkehr, den Bedarf der Beteiligten und die Verfügbarkeit von Angeboten auf Basis dieser Daten. Das sichere und souveräne Bereitstellen sowie die geschützte Verwertung dieser Daten in verteilten Systemen sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die Mobilität von morgen. Der Mobility Data Space (MDS) bringt Firmen, Organisationen und Institutionen zusammen: diejenigen, die ihre Datenschätze monetarisieren wollen und diejenigen, die Daten für innovative Mobilitätslösungen benötigen. Für einen souveränen Datenaustausch nutzt Materna den Mobility Data Space und schließt eigene Kundenprojekte daran an.

Mobilitäts Daten Marktplatz (MDM)

Schneller und einfacher Austausch von multimodalen Mobilitätsdaten

Wer in Deutschland hochwertige Mobilitätsdaten anbieten oder finden will, kommt kaum um die Mobilitätsdatenplattformen herum.

Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat den Mobilitäts-Daten-Marktplatz (MDM) für den schnellen und einfachen Datenaustausch aufgebaut. Mithilfe des MDM können Bund, Länder, Kommunen und private Anbieter Verkehrsinformationen untereinander austauschen. Für die Datenbesitzer ist einsehbar, welche Abnehmer die eingestellten Daten interessant sind. Verkehrsrelevante Online-Daten werden neu geordnet, Anbieter und Abnehmer haben einen besseren Überblick über die Daten, und auch Datenveredler profitieren von dem Marktplatz. Der MDM sorgt beispielsweise für standardisierte Formate und eine durchgängige Datenqualität. 

Materna hat den MDM entwickelt und betreibt die Plattform im eigenen Rechenzentrum. Kernstück der Lösung ist eine Plattform von Materna, ergänzt durch projektspezifische Komponenten zum Beispiel zur Verwaltung der Datenstrukturen des MDM. Außerdem implementierte Materna ein zusätzliches Web-Portal zur Recherche, mit Funktionen zur Benutzerregistrierung, DATEX II- und Container-Schnittstellen, ein Publikations- und Abonnement-Management sowie zertifikat-gesicherte Zugänge über das Internet. 

Ein Nutzer des MDM ist beispielsweise die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K) des Bundeskartellamtes. Sie nutzt die Infrastruktur des MDM, um Änderungen der Kraftstoffpreise für rund 14.500 deutsche Tankstellen in Echtzeit zu erfassen und die jeweils aktuellen Preisinformationen den zugelassenen Anbietern von Verbraucherinformationsdiensten zur Verfügung zu stellen.