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Sie haben viel geplant, diskutiert, mit Cloud-Anbietern verhandelt und Best Practices wurden gesammelt. Und nun ist sie endlich da – Ihre Cloud-Strategie. Wenn es allerdings um die praktische Umsetzung der Cloud-Transformation geht, stehen viele Unternehmen vor großen Herausforderungen.

Wie gelangen Ihre Applikationen in die Cloud?

Historisch gewachsene und intransparente IT-Landschaften, regulatorische Anforderungen und berechtigte sowie unberechtigte Sicherheitsbedenken erschweren die Entscheidungsfindung und die Entwicklung der richtigen Cloud-Lösungen. Hinzu kommt das ständig wachsende Angebot an Cloud Services der Provider mit schwer zu vergleichenden Kostenstrukturen.

In diesem Beitrag teilen wir unsere Erfahrung aus den Assessments von über zwanzigtausend Applikationen und mehr als sechzig Projekten, die wir mit unserer Software Txture begleitet haben, um damit die Übersetzung der Cloud-Strategie in die Praxis zu erleichtern. Der Beitrag geht auf die wichtigsten organisatorischen Voraussetzungen ein und gibt Tipps, um das Cloud Assessment von großen Applikationslandschaften zu beschleunigen.

Application Discovery und Cloud Assessment

Um die Fragen nach Readiness, Risiko, Kosten und Cloud-Mehrwert beantworten zu können, müssen zunächst Daten erhoben werden. Bei einer Application Discovery werden Daten über Applikationen und ihre Infrastruktur gesammelt, die im Anschluss mittels eines Cloud Assessment-Regelsatzes evaluiert werden. Bei der Datensammlung unterstützt Txture durch einen zentralisierten und strukturierten Ansatz.

Tipp

Tipp: Fokussieren Sie sich beim Assessment und den Migrationsentscheidungen nicht nur auf die technische Machbarkeit und den Migrationsaufwand. Legen Sie stattdessen das Gewicht stärker auf den Cloud-Mehrwert, der für das Business Ihres Unternehmens geschaffen werden soll.

Ganz praktisch bedeutet das, dass Sie bei der Analyse der Applikationen nicht nur den technischen Stack (Server, Datenbanken etc.) betrachten sollten, sondern – mindestens genauso wichtig – die Anforderungen von Business, Security und Compliance auf Applikationsebene.

Entwickeln Sie also mit Ihrem Cloud Center of Excellence (CCoE) eine regelbasierte Vorgehensweise, bei der Sie diese Aspekte in Betracht ziehen, um Applikation zu bewerten. Dadurch schaffen Sie eine einheitliche Methodik und Migrationsentscheidungen können besser argumentiert und schneller getroffen werden.

Cloud Readiness

Cloud Readiness bezeichnet die Eignung einer Applikation inklusive ihrer technischen Komponenten und ihrer Konfiguration für die Cloud. Ein typisches Beispiel ist der Virtualisierungsgrad einer Applikation. Läuft die Applikation zum Bespiel vollständig auf virtuellen Maschinen oder ist sie schon containerisiert? Dann erhöht das die Machbarkeit der Migration und reduziert den Aufwand. Läuft sie hingehen direkt auf physischen Servern oder einem Mainframe, macht das die Migration deutlich komplexer oder sogar unmöglich. Ein besonderes Augenmerk sollte auch den Datenbanken gelten. So kann die Nutzung von stored procedures eine Migration erheblich komplizieren. Wird dagegen eine Standard SQL-Datenbank genutzt, ist damit eine Migration deutlich einfacher.

Beispiele für Fragen in Bezug auf Cloud Readiness, die Sie mit Hilfe von Regeln betrachten sollten:

  • Gibt es für die Komponenten der Applikation überhaupt Cloud-Services, die diese ersetzen könnten?
  • Welche Applikationen kommunizieren mit dieser Applikation und ist diese Kommunikation verschlüsselt? Unverschlüsselte Kommunikation müsste bei einem Umzug in die Cloud wahrscheinlich verschlüsselt werden, was wiederum den Migrationsaufwand erhöht.
  • Verwendet der Code einer Eigenentwicklung hardcodierte IPs? Das würde auch zu höherem Migrationsaufwand führen.
  • Sind die Komponenten stateless und eignen sich deswegen besser für eine Containerisierung?

Hier handelt es sich nur um einen kleinen Ausschnitt wichtiger Fragen. Wichtig ist es, Fragen auf die speziellen technischen Anforderungen und Standards in Ihrem Unternehmen anzupassen.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt neben der technischen Machbarkeit ist das Migrationsrisiko.

Migrationsrisiko

In Bezug auf das Migrationsrisiko sollte man die allgemeinen, aber auch die industriespezifischen regulatorischen Anforderungen in Betracht ziehen. Dabei dreht es sich vor allem um Themen rund um die verarbeiteten Daten, aber auch um die Kritikalität einzelner Applikationen, zum Beispiel in Bezug auf Business-Kontinuität. Auch die Komplexität einer Applikation und ihre Beziehung zu anderen Applikationen beeinflussen das Risiko bei der Migration. Beziehen Sie also zumindest folgende Fragen in Ihren Assessment-Regelsatz mit ein.

  • Welche Daten verarbeitet oder transportiert eine Applikation? Sind es personenbezogene Daten oder wichtiges geistiges Eigentum?
  • Handelt es sich um personenbezogene Daten, die die EU z. B. aus regulatorischen Gründen nicht verlassen dürfen (Stichwort DSGVO)?
  • Gibt es spezielle Zertifizierungsanforderungen aus Ihrem Industriesektor, die Sie in Betracht ziehen müssen? Welcher Cloud-Anbieter hat die notwendigen Zertifizierungen?
  • Wie viele Nutzer hat die Applikation und welche Auswirkungen hätte ein Ausfall im Zuge einer Migration?

Das Migrationsrisiko steht immer im Verhältnis zum Mehrwert einer Cloud-Migration und den zu erwartenden Kosten.

Cloud-Mehrwert und Business Case

Wie eingangs erwähnt, sollte der Cloud-Mehrwert immer im Fokus Ihrer Analyse stehen. Selbst wenn eine Applikation technisch sehr einfach zu migrieren ist und ein geringes Migrationsrisiko hat, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass es auch sinnvoll ist, die Applikation zu migrieren.

Neben den Kosteneinsparungspotenzialen gibt es noch weitere wichtige Faktoren, die auf den Cloud-Mehrwert einzahlen. Dabei treten folgende, wichtige Fragen auf:

  • Profitiert die Applikation von den horizontalen und vertikalen Skalierungsmöglichkeiten in der Cloud?
  • Würde die Migration die Innovationskraft Ihres Unternehmens fördern?
  • Können Sie durch die Verwendung von PaaS- oder SaaS-Produkten den Administrationsaufwand reduzieren?
  • Hat die Applikation bereits das Auslastungslimit erreicht und es müsste ohnehin in Infrastruktur investiert werden?
  • Verwendet die Applikation Technologien, die nicht den Technologievorgaben Ihrer Strategie entsprechen oder keinen Support mehr haben?

Neben dem nichtmonetären Cloud-Mehrwert sollte man den möglichst genauen Vergleich auf tatsächlicher Kostenebene machen. Betrachten Sie frühzeitig, wie und wo Sie auf Ihrer Reise Cloud-Kosten sparen können, um die Migration in die Cloud auch auf finanzieller Ebene langfristig zum Erfolg werden zu lassen.

Es wurde schon viel darüber geschrieben, wie man Kosten sparen kann, wenn man bereits in der Cloud ist. Das ist zweifelsohne wichtig. Doch wenn man schon frühzeitig an anderen Stellen mit der Optimierung beginnt, lassen sich die Vorteile der Cloud schneller aufzeigen. Beachten Sie also folgende Punkte, um Einsparungen auch schon frühzeitig zu erreichen:

  • Suchen Sie im Zuge des Assessments nach Möglichkeiten, Applikationen zu konsolidieren und dann einige davon konsequent abzuschalten. Ein Assessment ist ein guter Zeitpunkt, um Redundanzen aufzudecken und aufzulösen.
  • Überlegen Sie vor der Migration, welche Commitments zur Nutzung von Cloud Service Sie abgeben wollen. Durch diese sogenannten “Reserved Instances” können Sie starke Rabatte bei den Cloud-Providern erzielen.
  • Machen Sie eine „Right-Sizing“-Analyse, bevor Sie migrieren. Damit erreichen Sie die optimale Auslastung der Cloud-Ressourcen und erreichen Kosteneinsparungspotenziale frühzeitig in der Migration.
  • Ziehen Sie eher PaaS, FaaS, CaaS und SaaS als IaaS in Betracht. Dadurch reduzieren Sie den Administrationsaufwand der Infrastruktur. Einfaches Lift-und-Shift der Infrastruktur hat seine Berechtigung, allerdings hauptsächlich dann, wenn Schnelligkeit das absolute Ziel ist, zum Beispiel bei Carve-Outs oder der Auflösung eines Rechenzentrums.

Wenn Sie Ihren Cloud Business Case rechnen, sollten Sie nicht die Kosten für eingehenden und ausgehenden Traffic aus den Cloud-Rechenzentren außer Acht lassen. In der Praxis beobachten wir oft, dass diese Kosten nicht beachtet werden, da sie nicht so offensichtlich sind wie die eigentlichen operativen Kosten der Cloud Services. Hier gilt es, auf das Kleingedruckte bei Ihrem Cloud Provider zu achten.

Wo und wie starten?

Ausgangspunkt für das Assessment und Ihre Entscheidungen sollte immer Ihre Cloud-Strategie sein, die operativ vom Cloud Center of Excellence getrieben wird. Die Strategie darf nicht in Stein gemeißelt sein und muss sich kontinuierlich an die organisatorischen, technischen und auf den Markt bezogenen Rahmenbedingungen anpassen.

Bauen Sie auch möglichst früh ein CCoE auf, das das Assessment Ihrer Applikationslandschaft aus den Gesichtspunkten Ihrer speziellen Business-, Security-, Compliance- und technischen Anforderungen analysiert. Fokussieren Sie sich dabei vor allem auf den Cloud-Mehrwert auf Applikationsebene anstatt auf die technische Machbarkeit und fangen Sie früh mit der Kostenoptimierung an, bevor die ersten unerwartet hohen Rechnungen eintreffen.

Zu guter Letzt: Setzen Sie Tools ein, die mit Best Practices und Automatisierung Ihre Cloud-Transformation beschleunigen und Kosten senken.