Mission 2025

Navigation aller Website-Bereiche

Nachgefragt

Wir fragen beim Experten nach und beleuchten die aktuellen Rising Stars der IT-Branche

Mission 2025

Lesen Sie im Interview mit Martin Wibbe, CEO von Materna, wie das Unternehmen die nächste Wachstumsphase in seiner Geschichte einläutet.

Wir digitalisieren Ihre Welt

Interview Martin Wibbe zur Mission 2025

Sie haben im Frühjahr 2021 die neue Wachstumsstrategie „Mission 2025“ vorgestellt. Wohin geht die Reise bei Materna?

Zunächst möchte ich erwähnen, dass wir uns mit der Entwicklung der neuen Strategie Zeit gelassen haben, um die Veränderungen am Markt besser einschätzen zu können. Das Jahr 2020 war für alle sehr herausfordernd und geprägt von sehr viel Unsicherheit. Erst in der zweiten Jahreshälfte war zu spüren, dass sich die Märkte an die durch COVID-19 veränderte Situation besser angepasst hatten und dass die Marktentwicklung stabiler wurde. Wir konnten im Management-Team die Zeit nutzen und haben eine Entschlossenheit entwickelt, jetzt etwas Neues voranzubringen und damit die gefühlte Bewegungslosigkeit durch den Lockdown hinter uns zu lassen.

Bei der Entwicklung der neuen Strategie haben wir uns am Markt orientiert. Wir werden uns künftig klarer und auch nach außen eindeutiger auf Themen konzentrieren, die starkes Wachstum und Ergebnis versprechen und die wir besonders gut umsetzen können. Gerade da, wo wir uns in der Vergangenheit fokussiert haben, sind wir besonders stark, wie etwa bei der Modernisierung der Verwaltung und der SAP-Transformation. Das wollen wir auf andere Themen übertragen. Das übergeordnete qualitative Ziel ist es, die Zahl der Mitarbeiter sowie unseren Umsatz bis zum Jahr 2025 zu verdoppeln.

Das klingt nach einer veränderten Nachfrage am Markt. Was genau passiert denn gerade in der Wirtschaft?

Viele Unternehmen, vom Mittelstand bis zum DAX-Konzern, haben ihre IT-Strategie stärker an die Realität angepasst und geerdet, also an die tatsächlichen Anforderungen innerhalb ihrer Organisation und den Anforderungen ihrer Kunden. Unsere Ansprechpartner auf Kundenseite fragen sich immer öfter, ob es denn tatsächlich notwendig ist, immer auf die größten und bekanntesten Anbieter und Systeme zu setzen. Oder macht es vielleicht mehr Sinn, nur mit Technologien und Lösungen zu arbeiten, die das Unternehmen wirklich benötigt und es nachweislich voranbringen?

Das ist der eine Aspekt. Ein weiterer Punkt betrifft die Auslagerung von IT-Leistungen durch das Outsourcing. Hier geht der Trend dahin, dass selbst größte Konzerne wieder verstärkt das eigene Know-how stärken und dann gezielt mit Spezialisten zusammenarbeiten. Das hat auch damit zu tun, dass der Qualitätsanspruch und der Mehrwert der IT gestiegen sind.

Wie kann Materna hier konkret den Kunden helfen?

Martin Wibbe

Unsere langjährige Erfahrung und super zuverlässige Qualität ist unser stärkster Wettbewerbsvorteil. Unsere Berater verstehen die Anforderungen der Kunden. Wir schauen also darauf, welche Lösungen die Unternehmen und ihre Kunden tatsächlich voranbringen, und können so in gemeinsamen Projekten einen Mehrwert aufzeigen. Basierend auf dieser Stärke haben wir die Strategie Mission 2025 entwickelt.

Neben den schon genannten Themen digitale Verwaltung und SAP-Transformation bleibt auch künftig das Enterprise Service Management (ESM) eines unserer Kernthemen. Hier haben wir bereits eine marktführende Position in Deutschland. Konkret geht es bei ESM um die Automatisierung von wiederkehrenden Dienstleistungen innerhalb der gesamten Organisation, also nicht nur in der IT. Wir beraten unsere Kunden dabei, wie sie beispielsweise den Kundenservice, aber auch interne administrative Prozesse durchgängig digital aufsetzen und automatisieren. Im Zentrum steht die Frage, was will der Kunde eigentlich umsetzen und was hilft ihm am besten dabei. Ganz konkret beraten wir unsere Kunden dabei, ihre Service-Prozesse Ende-zu-Ende aufzusetzen. Diesen Ansatz, zunächst die Anforderungen zu betrachten und klare Mehrwerte zu definieren, wünschen sich heute die Unternehmen.

Aber sind es nicht gerade neue Technologien, die überhaupt erst Projekte möglich machen?

In der Tat haben wir Geschäftsfelder, in denen unsere Innovationen die Eintrittskarte für ein erstes Gespräch mit Kunden sind. Dies gilt beispielsweise für den Bereich Passenger Journey, der sich damit beschäftigt, wie sich die Abläufe für Passagiere am Flughafen vereinfachen und bequemer gestalten lassen. Mit unseren Systemen für die automatisierte Passagierabfertigung zählen wir weltweit zu den fünf wichtigsten Anbietern.

So haben wir kürzlich Terminals am Flughafen Denver sowie am Olympia-Flughafen Tokyo Haneda mit unseren Systemen für die automatisierte Gepäckaufgabe ausgestattet. Am neuen Flughafen Berlin haben wir vor der Eröffnung noch den Passenger Flow weiter automatisieren können. Sie finden unsere Self Bag Drop-Automaten an vielen deutschen Flughäfen wie Frankfurt, München, Berlin und Hamburg sowie an vielen internationalen Airports. Trotz der Krise in der Reisebranche hat auch dieses Geschäftsfeld im Jahr 2020 ein positives Ergebnis erzielt.

Betrachten wir ein weiteres wichtiges Thema. Viele Organisationen fürchten Angriffe durch Ransomware oder durch Cyber-Spionage. Welche Pläne haben Sie rund um die Sicherheit?

Cyber Security ist zu einem enorm wichtigen Thema geworden. Wir haben vor zwei Jahren damit begonnen, unser Portfolio dazu auszubauen. Im vergangenen Jahr ging schließlich unser Security Operations Center (SOC) in Betrieb, also eine operative Schaltzentrale, mit der wir unsere Kunden dabei unterstützen, eine mögliche Gefahrenlage zu erkennen, zu qualifizieren und zu vermeiden. Darauf sind wir sehr stolz, denn hinter einem SOC stehen bedeutende Investitionen und viele hochqualifizierte Security-Spezialisten.

Jetzt haben wir über so viele spannende Themen gesprochen, aber von Ihnen noch gar nichts zu neuen Cloud-Angeboten gehört...

(Lacht) Ja, wie in einem spannenden Film hebe ich mir die Höhepunkte gerne für später auf. Ein zentraler Aspekt der neuen Strategie ist unser neu aufgelegtes Angebot Journey2Cloud TM. Mit den Leistungen von Journey2Cloud TM klassifizieren, migrieren oder modernisieren wir die Business-Anwendungen unserer Kunden auf Basis modernster Cloud-Technologie. Das machen wir aber nicht plump nach dem Lift and Shift-Prinzip, bei dem die Software einfach auf einen Cloud-basierten Server verschoben wird. Vielmehr analysieren und charakterisieren wir zunächst die gesamte Anwendungslandschaft im Unternehmen. Wir definieren eine Datenstrategie und priorisieren einzelne Anwendungen für die Cloud-Nutzung. So gelingt es uns, die Anwendung zu modernisieren und gleichzeitig die Geschäftsstrategie der Kunden bestmöglich zu unterstützen, da wichtige Anwendungen hochverfügbar und sicher in der Cloud betrieben werden. Operativ stehen hinter Journey2Cloud TM eine Software Factory mit über 700 Experten und einige wichtige Beratungs- und Automatisierungs-Assets, die unsere Projekte effizient und zielgerichtet machen. Dieser Ansatz und diese massive Fokussierung auf die Cloud-Technologien differenziert uns ebenfalls vom Wettbewerb.

Es gibt ja noch viele weitere Innovationen im IT-Sektor. Was können wir hier von Materna erwarten?

Martin Wibbe

Neue und innovative Technologien laufen bei uns unter der Rubrik Emerging Topics. Auch hier setzen Kunden auf unsere Beratungsleistungen, wenn es darum geht, aktuelle Themen wie Digital Experience, Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit oder Data Economy zu bewerten und in künftigen Projekten einzusetzen.

Im Fokusfeld Data Economics liefert Materna Beratungs- und Umsetzungsleistungen, wie sich Daten sinnvoll erheben, verarbeiten und nutzen lassen. Um Daten als Wirtschaftsfaktor stärker nutzen zu können, ist zum Beispiel die europäische Cloud- und Dateninitiative GAIA-X gestartet, an der wir aktiv mitarbeiten. Ziel hierbei ist es, eine europäische Datenautonomität zu erreichen. Es geht also nicht darum, eine Cloud-Infrastruktur aufzubauen, die in Konkurrenz zu den großen Hyperscalern steht. Wir sind aktuell mit zwei Forschungsprojekten unterwegs, in denen wir ganz bewusst mit Use Cases agieren, die losgelöst davon sind, wo diese später betrieben werden. Bei GAIA-X werden die Applikationen und Use Cases das treibende Thema sein.

Die digitale Erfahrung, die Anwender machen, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Beim Thema Digital Experience kombinieren wir Leistungen aller Fokusfelder und reichern diese mit UX-Designern und modernen Technologien wie AR, VR und KI an. Wir unterstützen sowohl bei Konzeption und Kreation als auch bei der technischen Umsetzung digitaler Marketing- und Vertriebsstrategien in allen Phasen der Customer Journey.

Zur Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit gibt es verschiedene Ansätze, von der Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis hin zum Pflanzen von Bäumen. Wir möchten unseren Kunden jedoch dabei helfen, den CO2-Footprint nachhaltig und organisationsweit zu reduzieren. Dazu gehören Projekte zum Einsatz einer modernen Maschinensteuerung über das Internet of Things (IoT). Damit wird es möglich, Produktionsprozesse zu optimieren, den Verbrauch an Rohstoffen zu optimieren sowie Schadstoffe zu reduzieren. Dies geschieht zum Beispiel dadurch, dass sich Maschinen über das IoT gegenseitig steuern und in Echtzeit über den Verbrauch von Rohstoffen informieren.

Und gegen welche Widerstände müssen Unternehmen sich durchsetzen können?

Die Widerstandsfähigkeit bezieht sich auf das Geschäftsmodell. Die Pandemie hat gezeigt, wie anfällig unsere Lieferketten gegen Schwankungen sind. Mit cleveren IT-Lösungen ist es möglich, auf Basis aktueller Daten schneller auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren. Hier geht es also eher um den klassischen Beratungsansatz, den wir bei Materna zwar schon immer verfolgten, aber nicht klar genug nach außen hervorgehoben haben.

Ich bin persönlich davon überzeugt, dass sich Organisationen stärker mit Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit beschäftigen müssen. Das ist so ähnlich wie mit der Cloud vor fünf Jahren. Jeder hat darüber gesprochen und war sich der Bedeutung bewusst, aber keiner wusste so genau, wohin die Cloud-Reise geht oder mit welchen Projekten man starten sollte.

Hat die Wachstumsstrategie auch eine Sogwirkung für neue Mitarbeiter?

Martin Wibbe

Auf jeden Fall. Unser Unternehmen kann heute sehr selbstbewusst auftreten und hat eine starke Marktposition. Schon alleine dies zieht neue Talente an. Zudem spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle in unserem Unternehmen sowie bei vielen Kundenprojekten. Trotz unserer 40 Jahre am Markt sind wir jung geblieben und positionieren uns als attraktives Familienunternehmen.

Mit unserer neuen Strategie geben wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem Arbeitsmarkt das Gefühl, dass sie Teil einer spannenden Reise sind. Wir haben bereits tolle Reaktionen von jungen Menschen erhalten, die, um in ihrer Sprache zu bleiben, richtig Bock haben, bei uns einzusteigen. Ich freue mich jedenfalls darauf, gemeinsam mit unseren Kunden, unseren jetzigen und zukünftigen Mitarbeitern die Zeit bis 2025 spannend zu gestalten.

Vielen Dank für das Interview.