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Nachgefragt

Wir fragen beim Experten nach und beleuchten die aktuellen Rising Stars der IT-Branche

Red Hat

Red Hat ist der weltweit führende Anbieter von Open Source-Lösungen zum Aufbau und Betrieb von IT-Infrastrukturen. Gerade die kommerziellen Varianten dieser Produkte sind für Unternehmen und Behörden eine interessante Alternative zu den klassischen Lösungen großer IT-Konzerne. Im Interview mit den Materna-Experten Guido Weiland und Stephan Eisermann stellen wir die wichtigsten Vorteile vor.

Open Source aus dem roten Hut zaubern

Red Hat verfügt über ein umfangreiches Software-Angebot: Das Lösungsportfolio adressiert Themen wie Cloud, Infrastruktur, Integration, App-Entwicklung, Automatisierung und IT-Management. Entsprechend der allgemeinen Marktentwicklung liegt der Produktschwerpunkt auf Cloud-Technologien. Die lizenzkostenfreien Produkte werden aktiv in der Enterprise-Welt genutzt: Beispielsweise gilt Daimler als ein strategischer Kunde von Red Hat und BMW unterhält konzernweit 4.600 Projekte auf Basis der OpenShift-Anwendungsplattform. Gehört Red Hat also als Standardtechnologie in jedes Rechenzentrum? Und was macht den Erfolg der Lösungen eigentlich aus?

Schauen wir zunächst auf das Thema freie Software und warum sich Unternehmen für Open Source entscheiden.

Guido Weiland: Wer heute Open Source-Software nutzt, legt Wert auf eine hohe Innovationsgeschwindigkeit und möchte volle Transparenz über die Technologie. Außerdem fallen keine Lizenzkosten an. Für viele CIOs ist der wichtigste Aspekt, dass sie einen Vendor-Lock-in verhindern. Dies macht Open Source für den Einsatz in der Enterprise-Landschaft so interessant, da Unternehmen nicht an einen Hersteller gebunden sind und nach Bedarf den Anbieter wechseln können. Im Open Source-Umfeld funktioniert dies tatsächlich recht schnell und einfach.

Dennoch läuft Open Source-Software dem kommerziellen Angebot nicht den Rang ab. Woran liegt das?

Guido Weiland: Open Source ist als Konzept verbreitet und akzeptiert, allerdings sind die Anforderungen im Business-Umfeld an eine Software-Technologie sehr hoch. So gibt es in kritischen IT-Umgebungen eine Reihe von Herausforderungen zu lösen, beispielsweise im Umfeld von Security, Support, Application Lifecycle, Haftung, Lizenzrechte und Integration. Hier klafft nach wie vor eine Lücke zwischen dem Open Source-Angebot und den Anforderungen an Enterprise-Applikationen.

Diese Lücke kann Red Hat füllen?

Guido Weiland: Genau, denn Red Hat macht Open Source-Technologie fit für den Einsatz im Rechenzentrum. Das Wichtige dabei ist, dass Red Hat keine Lizenzen verkauft sondern Subscriptions auf Monatsbasis, also Services im Abo-Modell anbietet. Kunden erhalten technischen Support, die Auslieferung neuer Releases, Patches und Upgrades, den Zugriff auf Expertise sowie die Zusicherung von Software-Zertifizierungen. Spannend ist hierbei, dass Red Hat viele einzelne Open Source-Projekte für den Enterprise-Einsatz „vorintegriert“ und als Gesamtlösung inkl. aller Updates anbietet. Damit kümmert sich Red Hat auch darum, den Überblick über Updates, Security und Funktionalität zu wahren und in einem stabilen Zustand aufrecht zu erhalten. Außerdem bringt Red Hat die Erfahrungen aus kommerziellen Projekten in die Open Source-Community zurück.

In welchen Projekten setzen die Materna-Experten auf Red Hat?

Stephan Eisermann: Wir verwenden Open Source-Werkzeuge in zahlreichen großen Projekten, auch im Behördenumfeld. Verbreitet ist beispielsweise der JBoss Application Server. Diese Technologie haben wir für ein Modernisierungsprojekt für das bundesweite Zoll-Fachverfahren ATLAS genutzt, für die Software-Entwicklung der Justizvollzugsanstalten im Projekt BASIS-Web und für die Datenaustauschplattform MDM der Bundesanstalt für Straßenwesen. In diesen Projekten setzen wir sowohl die kommerzielle Variante von JBoss ein, wenn eine Enterprise-Lösung inklusive Support benötigt wird, als auch die nicht kommerzielle Version namens Wildfly, die nur den Community Support bietet. Entsprechend ist Red Hat für Materna im Behördenumfeld ein sehr wichtiger Partner, dessen Standardtechnologie wir breitflächig einsetzen.

In der Anwendungsentwicklung bietet Red Hat offenbar viele Vorteile...

Stephan Eisermann: Auf jeden Fall, denn bei der digitalen Transformation geht es ja auch darum, schnell und effizient neue Lösungen für die Fachbereiche bereitzustellen. So haben wir in einem weiteren Kundenprojekt eine Integrationsplattform auf Basis einer Microservices-Architektur realisiert und eine Archivdatenbank angebunden. Für die Plattform spielen Open Source-Komponenten eine wichtige Rolle, darunter auch OKD, die nicht kommerzielle Variante von OpenShift. OpenShift ist eine Container-Anwendungsplattform auf Basis von Kubernetes, die dabei unterstützt, Apps in der (Private-) Cloud möglichst rasch zu entwickeln, zu hosten, zu skalieren und bereitzustellen – also insgesamt das Management der Services und Applikationen zu vereinfachen.

Außerdem spielt Red Hat Enterprise Linux für unsere Kunden inzwischen eine Rolle, wenn es um den Betrieb der Content-Management-Lösung des Bundes, den Government Site Builder, geht. Auch dort ist es wichtig, schnell und risikofrei neue Anwendungen realisieren zu können.

Sie haben das Thema Cloud angesprochen. Wie lösen Behörden die hohen Sicherheitsanforderungen bei der Cloud-Nutzung und kann Red Hat hier auch helfen?

Stephan Eisermann: Wenn es um Projekte für die öffentliche Verwaltung geht, fokussieren wir uns auf Private Cloud-Lösungen, da diese häufig nachgefragt werden. Hier setzen wir die Enterprise-fähigen Produktvarianten von Red Hat ein, da diese den benötigten Support und eine hohe Sicherheit bieten. Die Technologie ist transparent und damit nachvollziehbar und basiert mit Kubernetes auf einem am Markt etablierten Open Source-Standardprodukt. Zudem findet sich die Forderung nach Open Source oftmals auch in den Strategiepapieren der öffentlichen Verwaltung. Hier spielen die Themen Investitionssicherheit und Vendor-Lock-in ebenfalls eine Rolle.

Guido Weiland: Insgesamt haben wir drei Zielrichtungen für den Einsatz der Red Hat-Produkte. Dies ist zum einen die Software-Entwicklung auf Microservices- bzw. Container-Basis, dann die Organisations- bzw. Prozessberatung im DevOps-Umfeld sowie produktbasierte Dienstleistungen bei den Themen Automation (Ansible) und Infrastruktur (Red Hat Enterprise Linux und OpenShift). Ausgestattet mit den Technologien von Red Hat und der Erfahrung unserer IT-Experten sind wir so in der Lage, die zentralen Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen, nämlich Investitionssicherheit für die IT-Vorhaben, Transparenz über die Technologien sowie schnelle und effiziente Umsetzung der Projekte.

Das Thema digitale Souveränität gehört zum 9-Punkte-Plan des Bundes-CIOs Dr. Markus Richter. Bei der digitalen Souveränität geht es darum, die Kontrollfähigkeit, Handlungsfähigkeit und Sicherheit der öffentlichen Verwaltung in der digitalen Welt aufrechtzuerhalten. In diesem Zusammenhang spielt auch der Einsatz von Open Source-Produkten eine wichtige Rolle, um so die Abhängigkeit von einzelnen Software-Produkten zu reduzieren. Hierzu gehören Themen wie eine bundeseigene Infrastruktur, ein lokaler Betrieb, keine Datenübermittlung an Hersteller, Interoperabilität, Kontrolle von Ressourcen, Updates sowie Gesetze und Regelwerke.